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Die WG der wilden Tiere

Die WG der wilden Tiere

Jahr für Jahr werden in der „Wildtierhilfe Lüneburger Heide“ 3.500 verletzte und verwaiste Tiere gepflegt und aufgepäppelt. Vom Auto angefahren, aus dem Nest gefallen oder von Menschen gequält – jedes Tier hier hat seine Geschichte. Nach der Vollpension in der Station geht es zurück in die Freiheit – oder in gute Hände.

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Folge 1: Tierisch viele Tiere 

Es quiekt, grunzt und zwitschert in der kunterbunten Wohngemeinschaft: Jahr für Jahr werden in der Station der „Wildtierhilfe Lüneburger Heide“ 3.500 verletzte und verwaiste Tiere gepflegt und aufgepäppelt. An diesem Morgen wird es eng im Gehege: Gleich vier neue „MitBÄRwohner“ ziehen in die Waschbären-WG ein. Die Jungtiere sind von einer Pflegerin aufgezogen worden; jetzt sind sie in der Pubertät und müssen zu ihren Artgenossen. Besonders einem Tier fällt die Trennung von der Pflegemutter schwer: „Kaputto“ ist eben ein hoch sensibler Problembär. Und dann das: Ein Unfall beim Toben!

In der Küche hat Stationsleiterin Diana Erdmann ein paar Fläschchen Katzenmilch vorbereitet – Frühstück für die Rehkitze. Sie groß zu ziehen, ist Chefsache und jedes Mal ein Drahtseilakt. Heute zieht „Bambi“ ein. Die Kitze brauchen viel Pflege und dürfen sich dabei nicht zu sehr an den Menschen gewöhnen, denn im Herbst soll das Rudel Rehe ausgewildert werden.

Schlechte Laune im Eselgehege: Der Frühstücksservice ist mal wieder spät dran. Seit sechs Jahren sind die französischen Poitou-Esel „Marie“ und „Pierre“ in der Station – bislang sind die beiden nicht vermittelbar. Doch Pfleger Bernd gibt nicht auf: Jeden Tag trainiert er mit den beiden Franzosen, wie man sich tierisch gut benimmt.

Auch „Muffi“, das Wildschaf, braucht ein neues Zuhause. Seit fünf Monaten wohnt er im Schafgehege und bekommt sich mit der Herde immer wieder in die Wolle. „Muffi“ ist bei einer Menschenfamilie groß geworden und kann mit den Schafen einfach nichts anfangen. Eigentlich soll das kleine Wildschaf keinen Menschenkontakt mehr haben – aber heute macht Pflegerin Magdalena noch einmal eine Ausnahme: Sie bringt das Mittagessen ans Gehege.

Bei den Papageien herrscht Hochstimmung, Mario Romano ist da: Er ist der Papageien-Psychologe der Station, ein echter „Vogelflüsterer“. Heute kümmert er sich um „Theo“ – der Papagei saß 20 Jahre alleine in einem Käfig und leidet jetzt unter schweren Angststörungen. 

Folge 2: Turbulente Tage

Jahr für Jahr werden in der Station der „Wildtierhilfe Lüneburger Heide“ 3.500 verletzte und verwaiste Tiere gepflegt und aufgepäppelt. Tierpfleger Christian hat einen heiklen Spezialauftrag: Iltisse einfangen! Eine wilde Rasselbande und viel zu viele in einem Gehege. Schluss mit Vollpension, einige der wilden Tiere werden ausgewildert – und das stinkt den Iltissen ganz gehörig.

Problembär „Kaputto“ hatte sich beim Toben verletzt und musste die Nacht beim Tierarzt verbringen. Diagnose: Hüfte ausgerenkt! „Waschbären-Mutter“ Sabine Kant arbeitet ehrenamtlich für die Station, für ihren Lieblingsbären ist sie extra früh aufgestanden. Jetzt muss schnell eine Lösung her: „Kaputto“ braucht eine neue Bleibe, in diesem Zustand kann er unmöglich zurück zu seinen Artgenossen.

Stationsleiterin Diana Erdmann kümmert sich jedes Jahr um bis zu 40 Rehkitze. Das ist nicht einfach, denn die Tiere brauchen viel Pflege und sind im Rudel sehr anfällig für Krankheiten. Ein Tier macht Diana Erdmann besonders Sorgen: Es wurde erst vor ein paar Tagen in der Station abgegeben und hat noch keinen Namen. Die Rehmutter wurde überfahren, das Kitz hat überlebt. Das linke Auge ist dick angeschwollen, und die Medizin hat nicht angeschlagen – was tun?

Vor sechs Jahren kamen die französischen Poitou-Esel „Marie“ und „Pierre“ in die Station – hier lernten sie sich kennen und lieben. Doch das Paar ist nur schwer zu vermitteln, „Pierre“ ist einfach immer schlecht gelaunt. Pflegerin Katharina hat Erfahrung beim Training mit Pferden und versucht sich jetzt am störrischen Eselhengst: Mit Müsli und etwas Stroh gegen eine halbe Tonne Sturheit.

„Muffi“, das Wildschaf, ist bei Menschen aufgewachsen und hat daher keinen Bock auf Schafe. Pflegerin Magdalena hat zur Abwechslung das Wohlfühlprogramm für „Muffi“ vorbereitet: eine Pediküre.

Folge 3: Eine tierische Party

Jahr für Jahr werden in der Station der „Wildtierhilfe Lüneburger Heide“ 3.500 verletzte und verwaiste Tiere gepflegt und aufgepäppelt. Viel Arbeit, doch heute wird nicht nur geackert, sondern auch gefeiert. Das Sommerfest steht vor der Tür. Für die Party sollen die Esel „Pierre“ und „Marie“ aufgehübscht werden, was die beiden gar nicht lustig finden. Doch ihre Kosmetiker, Hausmeister Bernd und Tierpflegerin Katharina, sind gnadenlos. Denn das Sommerfest ist die Chance, die störrischen Tiere endlich zu vermitteln. Seit sechs Jahren halten sie schon alle auf Trab.

Neu in der WG sind die stacheligen Babys. Im Spätsommer werden fast täglich Igel abgegeben. Praktikantin Miriam, gerade 20 Jahre alt, ist über Nacht fünffache „Pflegemutter“ geworden. Alle zwei bis drei Stunden muss sie nun das Fläschchen geben. Die jüngsten Stationsbewohner brauchen viel Zuneigung.

Vor den Waschbären nehmen sich alle in Acht. Die Rasselbande ist gefürchtet für ihre wilden Tobereien. Beim letzten Mal hat sich Waschbär „Kaputto“ verletzt, er musste ausquartiert werden. Nach neun Wochen Kur kehrt er nun endlich zurück zu seinen Kumpels. Doch beim Wiedersehen ist der halbstarke Bär ganz kleinlaut.

Hausmeister Bernd muss das ganze Gelände „partytauglich“ machen. Nebenbei kümmert er sich um „Muffi“. Das einsame Mufflonschaf versucht seit sieben Monaten, sich mit den anderen WG-Schafen anzufreunden. Doch man hat einfach nicht dieselbe Wellenlänge.

Kurz bevor das Sommerfest steigt, holt sich Stationsleiterin Diana Erdmann Hilfe von Mario Romano, dem „Vogelflüsterer“. Die Papageien „Ernesto“ und „Iro“ sind sehr speziell. Die beiden haben ihre große Liebe entdeckt füreinander. Unter den Papageien hat das für viel Wirbel gesorgt, denn „Ernesto“ und „Iro“ sind zwei Männer. Nachdem Mario Romano das Eifersuchtsdrama gelöst hat, wird das Sommerfest eröffnet. Höhepunkt ist jedes Jahr der Hirschrufwettbewerb. Eine tierische Herausforderung – röhren für die Spendentrommel. 

 

Folge 4: Ab in die Freiheit

"Hope" und seine drei Freunde sind die letzten von 24 Rehen auf der Station. Monatelang hat Chefin Diana Erdmann die Kitze großgezogen, anfangs sogar mit der Flasche. Die Auswilderung ist immer eine Nervenprobe - für Mensch und Tier. Rehe sind besonders empfindlich und können an Stress sterben. Deshalb organisiert die Stationsleiterin den Auszug aus der WG in mehreren Schritten. Erst wenn "Hope" und Co. in Freiheit sind, kann Diana Erdmann wieder durchatmen.

Zwischendurch muss die Chefin zu einem Auswärtseinsatz. Die Flughafen-Feuerwehr Hannover hat einen blinden Passagier aufgegriffen - einen Frosch. Einfach aussetzen darf Diana Erdmann "Mr. X" aber nicht, viel zu gefährlich. Erst muss sie genau wissen, woher der neue WG-Bewohner kommt - was alles andere als einfach ist: Das Flugzeug war in der Türkei, in Frankreich, Kasachstan und Tansania. Die Stationsleiterin holt sich Hilfe vom Amphibienexperten Rene. Ein DNA-Test soll klären, wer "Mr. X" ist.

Dann ist da noch der Schneehase "Yeti". Der Neuankömmling wurde vom Veterinäramt Uelzen als gewöhnlicher Wildhase abgegeben. Aber gewöhnlich ist "Yeti" nun ganz und gar nicht. Einen Schneehasen gab es auf der Wildtierstation noch nie. Wenn "Yeti" ein Mädchen ist, hat Diana Erdmann schon ein neues Zuhause für sie. Der Zoo in Innsbruck hat Interesse.

Auch die Füchse sollen ausgewildert werden. Hausmeister Bernd und Fuchsexperte Ralf wollen es ganz clever angehen: eine Fuchsfalle soll helfen. Doch die beiden haben die sieben kleinen Füchse unterschätzt: Einer nach dem anderen taucht ab und versteckt sich im Fuchsbau. Bernd und Ralf müssen buddeln.

Pflegerin Katharina hat ganz andere Sorgen: Waschbären darf man nicht auswildern, Katharinas Lieblinge kommen irgendwann einmal in einen Zoo. Heute sollen die Bären kastriert werden. Die letzten Jahre endete das immer mit Schrammen - für Katharina. Heute versucht sie es mit einem Trick - ob es klappt?

Buch und Regie: Swana Lindner, Stefan Heinrich
Kamera: 
Johann-Odin Schmejkal
Schnitt: Olaf Hahlbohm, Maren Großmann
Bildbearbeitung: Oliver Stammel
Sprecher: Daniel Werner
Mischung: Pierre Brand
Produzenten: Jens Fintelmann, Thomas Seekamp
Produktionsleitung: Eva-Maria Wittke (NDR), Hubert Marady
Redaktion: Matthias Latzel, Christian Stichler

jeweils 45 Min. NDR 2012

Weitere Produktionen

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